Historie der CDU Bergen

1980 - 1989
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Die 80er Jahre waren ein sehr wechselvolles Jahrzehnt, welches am Ende allerdings dafür die Weichen stellte, dass Deutschland nach Jahren der Trennung endlich wieder vereint werden konnte. Als das Jahrzehnt mit dem Einmarsch der Sowjetunion in Afghanistan begann, konnte sich niemand vorstellen, dass dieses Jahrzehnt die Weichen für eine neue Weltordnung stellen würde. Schlagzeilen machten in diesem Jahrzehnt u. a. die polnische Gewerkschaft Solidarnosc, die Olympiaboykotts in Moskau und Los Angeles, das Attentat auf Johannes Paul II, AIDS, der Falklandkrieg, die Wende in Bonn mit Helmut Kohl als neuem Bundeskanzler, Michael Gorbatschow mit seiner Perestroika und Glasnost, die Explosion der Raumfähre Challenger, Tschernobyl, das Massaker auf dem Platz der himmlischen Friedens, die Öffnung des Eisernen Vorhangs in Ungarn und natürlich der Fall der Berliner Mauer.

Für Bergen begann das neue Jahrzehnt mit einer Wanderung. Bundespräsident Karl Carstens durchwanderte am 4. Januar 1980 den Landkreis Celle und legte dabei auch eine Rast im Bergener Ortsteil Eversen ein. Auf dem Hof des stellvertretenden Bürgermeisters Franz Christian von Harling hatte er dabei die Gelegenheit Gespräche mit Bergener Lokalpolitikern zu führen, wie z. B. mit Stadtdirektor Grabow.

Bereits wenige Tage später, am 10. Januar 1980, gab es ein erneutes Wiedersehen zwischen den beiden Politikern in Bonn. Stadtdirektor Grabow war auf Einladung des Bundespräsidenten zu Gast beim traditionellen Neujahrsempfang in der Villa Hammerschmidt. Er wurde im Rahmen einer Gruppe von 25 Männer und Frauen eingeladen, die sich im Sozialbereich besonders verdient gemacht hatten. Bundespräsident Carstens begrüßte ihn mit dem Hinweis auf das erst kurz zurückliegende Kennenlernen in Eversen.

Stadtdirektor Grabow nutzte die Gelegenheit dieses Treffens, um einen Scheck in Höhe von 2.000,- DM für die Aktion von Frau Dr. Carstens zur Bekämpfung der Multiple Sklerose zu übergeben. Das Geld stammte von Bürgen und Firmen aus Bergen sowie der Stadt Bergen.

Zu den wichtigen Infrastrukturmaßnahmen in Bergen gehörte Anfang der 80er Jahre die Einweihung der eigenen Räume für den Bergener Ortsverein des DRK. Das DRK und das Jugendrotkreuz waren jetzt endlich in der Lage in eigenen Räumen Schulungsabende und Lehrgangsveranstaltungen durchführen zu können.

Beispielhaft war das Notarztsystem für die Ärzte im Raum Bergen. Die Stadt Bergen hatte ihre sieben Ärzte, die ja auch für den Bereitschaftsdienst zuständig waren, alle als Notärzte ausrüsten lassen. Jeder Arzt hatte bei Einsätzen ein Defiskop, einen Notarztkoffer „Kreislauf“ und einen Notarztkoffer „Beatmung“ dabei. Diese Geräte und Ausrüstungen wurden für die Ärzte von der Stadt Bergen angeschafft, wobei sich die Ärzte an den hohen Investitionskosten von 15.000 DM pro Arztausrüstung beteiligten.

Neben dem DRK und den Ärzten konnten sich viele weitere Institutionen in Bergen über Modernisierungen ihrer Ausrüstung und Infrastruktur freuen. Am 24. September 1982 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht. Somit war die Freiwillige Feuerwehr Bergen endlich in der Lage, ihren modernen Fahrzeugpark und die dazugehörigen Geräte vernünftig unterzubringen. Dies erhöhte natürlich die Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr und stellte für die Stadt Bergen eine wichtige Verbesserung des Brandschutzes dar.

Auch die Stadtbücherei Bergen wuchs kontinuierlich. 1985 verfügte sie bereits über einen Bücherbestand von circa 8.000 Büchern. Von daher war es nur sinnvoll, die Räumlichkeiten zu erweitern und ab dem 1. Januar 1985 sogar eine hauptamtliche Betreuerin für die Stadtbücherei einzustellen.

 

Die Stadt Bergen erhielt 1985 endlich ein eigenes Stadthaus. Das ehemalige Amtsgericht, dessen Spuren sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, wurde zum Stadthaus umgebaut. Am 1. Dezember 1985 gab es einen Tag der offenen Tür, an dem die Einwohner Bergens ihre neuen Veranstaltungsräume besichtigen konnten. Tausende Bürger und Bürgerinnen kamen und alle waren mit dem neuen Stadthaus hochzufrieden. Am 6. Dezember 1985 folgte dann die offizielle Einweihung mit einer Feierstunde zu der viele geladene Ehrengäste erschienen.

Im kulturellen Bereich tat sich ohnehin einiges. Am 13. Oktober 1982 wurde der Kulturkreis Bergen e.V. gegründet. Aus kleinen, bescheidenen Anfängen heraus entwickelte sich der Verein in den folgenden Jahren zu einer festen Einrichtung im gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Stadt Bergen.

Die Jugend Bergens erhielt 1983 eine Jugendfreizeitstätte in Bergen. „Die Kiste“ (später: Bergwerk) bot den Jugendlichen die Möglichkeit Tischfussball oder Billard zu spielen. Dazu gab es einen Raum für Gruppenveranstaltungen oder Arbeitsgemeinschaften und zusätzlich wurde eine Fahrradwerkstatt eingerichtet.

Im schulischen Bereich war eine der auffälligsten Neuerungen dieses Jahrzehnts die Einführung der Orientierungsstufe. 1981 war es soweit, dass diese neue Schulform in Bergen umgesetzt wurde. Die Schüler wurden in der neu gebauten Schule am Stadtrand von Bergen, Am Amtland, untergebracht. Die Schule wurde bereits Ende der 70er Jahre fertig gestellt und konnte jetzt seiner Bestimmung nachkommen. 1986 wurde die Schule im Gedenken an Anne Frank in die „Anne-Frank-Schule“ umbenannt.

Auch die Familien durften in diesem Jahrzehnt nicht zu kurz kommen. Im April 1987 wurde die „Familienanlage“ Henriettenstraße eröffnet. In ihr war nicht nur ein Kindergarten beherbergt, sondern auch ein Kinderspielkreis sowie ein Frauen- und Mütterzentrum.

Die finanziell aufwendigste Investition für die Stadt Bergen war die Erweiterung der Kläranlage in Bergen. Für rund 5 Millionen DM wurden die notwendigen Arbeiten bis 1986 in mehreren Baustufen abgeschlossen. Die Erweiterung umfasste eine Einlaufmessung, eine Auslaufmessung, ein Maschinengebäude, den Umbau der biologischen Stufe, zwei Nachklärbecken und die gesamte Elektrotechnik.

 

Über all diese und viel weiter zurückliegende Ereignisse führte das neue Stadtarchiv von Bergen Buch. Mitte der 80er Jahre erhielt das Stadtarchiv eigene Räume im Freizeitheim „Am Museum“. Im Rahmen einer Archivgemeinschaft mit den Samtgemeinden Eschede und Lachendorf wurde der Studien-Assessor Kurt-Werner Seebo am 1. Januar 1989 ins Stadtarchiv Bergen berufen. Dieses Datum kann als die eigentliche Geburtsstunde des Stadtarchivs Bergen angesehen werden, da von nun ab die Archivalienbestände der Stadt Bergen und ihrer Ortsteile systematisch aufbereitet wurden und Archivbenutzern zur Verfügung gestellt wurden. (Anmerkung des CDU Bergen Webmasters: Ohne die Arbeit von Kurt-Werner Seebo am Buch über die Stadt Bergen zum 50 jährigen Stadtjubiläum Bergens vom Jahr 2007 und seine Unterstützung mit Hinweisen und fachkundigen Kommentaren, wäre es unmöglich gewesen den „Historie“ Teil der CDU Bergen Homepage aufzubauen und ins Netz zu stellen. Hierfür recht herzlichen Dank Herr Seebo!!)

Mit Kurt-Werner Seebo kam die EDV innovativ ins Stadtarchiv. Ein PC war damals noch etwas ganz Besonders. Der für die damalige Zeit leistungsstarke, neue und nicht billige PC hatte einen Festplattenspeicher von 20 MB und einen Arbeitsspeicher von 1 MB. Genau wie die Stadt Bergen entwickelte sich natürlich auch das Stadtarchiv in den folgenden Jahren immer weiter. Dennoch ist es interessant zu sehen, was in den 80er Jahren als „modern und innovativ“ galt.

 

Die Einwohnerzahl Bergens lag Ende der 80er Jahre bei rund 12.800 Einwohnern. Sie alle wurden im November 1989 auf den verschiedensten medialen Wegen Zeugen davon, wie die Berliner Mauer fiel und sich ein neues Kapitel in der deutschen Geschichte für die 90er Jahre ankündigte.

Die Stadt Bergen konnte Ende der 80er Jahre auf jeden Fall Stolz darauf sein, was alles in der kurzen Zeit seit Kriegsende erreicht wurde und wie schön sich die Stadt seitdem entwickelte.